Was Du über Nachhaltigkeitsberichte wissen solltest
Nachhaltigkeit ist längst nicht mehr nur ein Trend, sondern ein essenzieller Bestandteil moderner Unternehmensführung. Immer mehr Unternehmen sind gesetzlich verpflichtet, Nachhaltigkeitsberichte zu erstellen. Doch was genau bedeutet das und warum solltest auch du handeln? Wir geben Antworten.
Was sind Nachhaltigkeitsberichte?
Ein Nachhaltigkeitsbericht ist eine detaillierte Offenlegung nicht-finanzieller Informationen eines Unternehmens. Hierbei geht es um Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekte (Environmental, Social, Governance). Im Fokus stehen dabei Themen wie der Umgang mit Ressourcen, faire Arbeitsbedingungen und Maßnahmen zur Förderung von Diversität. Der Bericht richtet sich an Stakeholder wie Investoren, Kunden, Mitarbeitende und die Öffentlichkeit.
Das Ziel ist es, Transparenz zu schaffen und zu zeigen, wie das Unternehmen seine Geschäftstätigkeit im Einklang mit ökologischen und sozialen Anforderungen gestaltet. Seit einigen Jahren nimmt der Druck auf Unternehmen zu, diese Informationen offenzulegen – sei es von gesetzlichen Stellen, Investoren oder der Gesellschaft.
Was steht in einem Nachhaltigkeitsbericht?
Die Nachhaltigkeitsberichterstattung muss verschiedene Aspekte abdecken, darunter:
Informationen über die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf die Umwelt, wie z.B. Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und Abfallmanagement.
Angaben zu Arbeitsbedingungen, Gleichstellung, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz.
Informationen über das Engagement des Unternehmens in der Gesellschaft, wie z.B. lokale Gemeinschaftsprojekte.
Maßnahmen zur Vermeidung von Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette.
Was bedeutet die „Doppelte Wesentlichkeit“?
Unternehmen müssen eine Wesentlichkeitsanalyse durchführen, um zu bestimmen, welche Nachhaltigkeitsaspekte für ihre Berichterstattung relevant sind. Dabei ist nicht nur offenzulegen, wie sich ihre Geschäftstätigkeit auf Umwelt und Gesellschaft auswirkt (Inside-Out), sondern auch, wie ökologische und soziale Entwicklungen ihre eigene Geschäftsstrategie und finanzielle Lage beeinflussen (Outside-In). Das bedeutet, dass Du als Unternehmen sowohl die direkten als auch indirekten Wechselwirkungen im Auge behalten musst.
Wer ist zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet?
Die Berichtspflicht betrifft in mehreren Schritten verschiedene Arten von Unternehmen:
- Ab 2024: Unternehmen, die mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen und die kapitalmarktorientiert sind. Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften, unabhängig davon, ob sie börsennotiert sind. Unternehmen, deren Umsatz über 40 Millionen Euro liegt oder deren Bilanzsumme über 20 Millionen Euro beträgt.
- Ab 2025: Alle großen Unternehmen, die zwei der drei folgenden Größenkriterien erfüllen: Bilanzsumme von mindestens 25 Millionen Euro; Nettoumsatzerlöse von mindestens 50 Millionen Euro; mindestens 250 Beschäftigte.
- Ab 2026: Kleine und mittlere Unternehmen:,die zwei der folgenden drei Größenkriterien erfüllt: Bilanzsumme von mindestens 450.000 Euro, Nettoumsatzerlöse von mindestens 900.000 Euro, mindestens 10 Beschäftigte.
- Darüber hinaus sind Unternehmen mittelbar betroffen, wenn sie in Lieferketten großer Unternehmen eingebunden sind. Diese können die benötigten Informationen von ihnen einfordern. Grund dafür kann z.B. das Prinzip "keine fehlenden Informationen entlang einer Lieferkette" sein.
Welche Vorteile bieten Nachhaltigkeitsberichte?
Nachhaltigkeitsberichte bieten nicht nur rechtliche Pflichten, sondern auch zahlreiche Vorteile für Unternehmen.
Risikominimierung und Innovationsförderung
Durch die Analyse von Nachhaltigkeitsdaten können Unternehmen betriebliche Ineffizienzen identifizieren und potenzielle Risiken frühzeitig erkennen. Dies ermöglicht die Entwicklung nachhaltigerer Geschäftsmodelle, senkt langfristig Kosten und regt Innovationen an, wie die Schaffung neuer, nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen.
Verbesserte Transparenz und Glaubwürdigkeit
Ein Nachhaltigkeitsbericht zeigt, dass das Unternehmen offen und transparent über seine Umwelt- und Sozialpraktiken informiert. Dies stärkt das Vertrauen von Investoren, Kunden und Partnern, verbessert das Unternehmensimage und positioniert das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber. Das stärkt auch die Mitarbeiterbindung und zieht neue Talente an.
Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen
Nachhaltigkeitsberichte helfen dabei, Schwachstellen im Unternehmen zu erkennen und nachhaltigere, effizientere Prozesse einzuführen. Dies führt zu Kosteneinsparungen, beispielsweise durch die Reduzierung von Energie- und Materialverbrauch, und unterstützt das Unternehmen dabei, sich in neuen Marktsegmenten zu etablieren.
Fundierte Entscheidungsfindung
Die in den Berichten gesammelten Daten liefern wertvolle Einblicke für strategische Entscheidungen. Unternehmen können diese Daten nutzen, um die eigene Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern und sich gleichzeitig von der Konkurrenz abzuheben.
Wie erstellt man einen erfolgreichen Nachhaltigkeitsbericht?
Überzeugende Nachhaltigkeitsberichte basieren auf klaren Erfolgsfaktoren:
Authentizität, Transparenz, eine klare Leitidee und Kontinuität.
Du solltest Dir als Unternehmen zunächst Ziele setzen, die Inhalte des Berichts festlegen und einen Standard für die Berichterstellung wählen. Die Umsetzung umfasst dann die Informations- und Datenerhebung sowie die kreative Gestaltung und Veröffentlichung.
Einige Unternehmen nutzen den Bericht nicht nur als Pflichtdokument, sondern auch als kommunikativen Werbeträger. Hier können gezielt die eigenen Erfolge im Bereich der Nachhaltigkeit hervorgehoben werden, um das Image zu stärken.